Wer frisst an meinem Blatt
Blattfall bei Zitrus

Nicht immer sind es Tiere oder Pilze, die Zitruspflanzen krank erscheinen lassen. Gelbe Blätter und Blattfall, ein häufig auftretendes Symptom, kann unterschiedlichste Ursachen haben. Durch die im Topf begrenzte Wurzelmasse müssen die Pflanzen regelmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Kommt es hierbei zu Engpässen oder Überschüssen, sind Schäden meist die Folge.

Bei zu feucht gehaltenen Pflanzen kann Wurzelfäule auftreten. Die verbleibenden Wurzeln können die Pflanze nicht mehr ausreichend versorgen – es kommt zum Blattfall. Doch auch das Gegenteil, zu trocken gehaltene Pflanzen können mit Blattfall reagieren. Leider zeigen sich die Symptome oft erst viel später. Haben sich durch die Trockenheit bereits die Blattränder eingerollt, reagieren viele Pflanzen – auch nach ausreichender Wasserversorgung durch Tauchen des Topfes – mit dem Abwurf der kompletten Blattmasse. War die Schädigung noch nicht zu stark, werden die Pflanzen aber wieder neu austreiben. Begehen Sie aber nicht den Fehler, übermäßig weiterzugießen. Wenn keine oder nur mehr wenige Blätter vorhanden sind, verbraucht die Pflanze auch weniger und sollte eher trockener gehalten werden.

Blattfall bis zum kompletten Laubabwurf kommt auch immer wieder im Winterquartier vor. Stehen die Wachstumsfaktoren Licht – Temperatur – Feuchtigkeit nicht im richtigen Verhältnis zueinander, leidet die Pflanze. Ein kalter Fuß in Verbindung mit zu starker Sonneneinstrahlung bringt das physiologische Gleichgewicht durcheinander. Die Wurzeln können durch die niedrigen Temperaturen kein Wasser aufnehmen; im Blatt wird es für die Photosynthese aber benötigt. Schattieren an sonnigen Tagen schafft Abhilfe. In Kellern oder Garagen überwinternde Pflanzen haben hingegen oft das gegenteilige Problem. Fehlendes Licht, zu hohe Temperaturen, falsche oder gar keine Bewässerung lassen ebenfalls die Blätter fallen.

Gelbe Blätter und Blattaufhellungen können auch auf Nährstoffmangel hinweisen. Stellen Sie durch Gießen mit kalkarmem Wasser sicher, dass die Nährstoffe auch aufgenommen werden können. Stark kalkhaltiges Gießwasser kann z. B. das benötigte Eisen blockieren, Blattaufhellungen mit dunkel verbleibenden Blattadern sind die Folge.

 

Tierische Schädlinge

Regelmäßige Kontrollen helfen, das Schlimmste zu verhindern. Reagiert man auf einen Befall mit tierischen Schädlingen frühzeitig, kann man meist mit einfachen Maßnahmen wie Abklauben, Abbürsten oder Abwaschen mit Schmierseifenlauge eine Ausbreitung verhindern. Was sind nun die häufigsten Schädlinge auf unseren Zitruspflanzen?

Schildläuse auf einem Zitrusblatt

Schildläuse

Diese ca. 1–3 mm großen, durch einen bräunlichen Schild geschützten Insekten sind bei ungünstigen Kulturbedingungen leider sehr häufig an Zitruspflanzen zu finden. Sie sitzen zunächst meist auf der Blattunterseite, entlang der Blattadern, aber auch auf Trieben und später sogar an den Früchten. Oft fallen sie zuerst nur durch die klebrigen Honigtauausscheidungen auf, auf denen sich Rußtaupilze ansiedeln. Diese Pilzbeläge schädigen die Pflanze zwar nicht direkt, doch sie behindern die Assimilation. Sie lassen sich aber leicht abwaschen. Schwieriger wird es schon, die Schildläuse wieder los zu werden. Leichter Befall kann abgekratzt werden, stärker befallene Pflanzen sollten mit Paraffinöl  behandelt werden. Bewährt hat sich auch eine Knoblauchbrühe. 

Biologisches Spritzmittel auf Paraffinölbasis

10% Paraffinöl mit 1% Spiritus versetzen, gut schütteln.
Der Spiritus weicht den Panzer der Schildläuse auf.

Wichtig ist, dass alle Teile der Pflanze mit
der Flüssigkeit benetzt sind, auch die Blattunterseiten.

Knoblauchbrühe

200 g Knoblauch in grobe Stücke schneiden und mit
1 l heißem Wasser übergießen
mit Deckel abdecken und einen Tag ziehen lassen.

Anschließend Zitruspflanzen mit der Knoblauchbrühe gießen. Den Vorgang nach 14 Tagen wiederholen. Aufgrund des starken Geruchs sollten die Zitruspflanzen nur im Freien mit der Knoblauchbrühe gegossen werden.

Wollläuse

Woll- oder Schmierläuse

Diese Läuse können ebenfalls ausgesprochen lästig werden. Sie sind bis zu 4 mm groß und von weißlichen Wachsausscheidungen bedeckt. Sie saugen bevorzugt in den Blattachseln, an den Blattunterseiten, auf jungen Triebspitzen und auch am Stielansatz der Früchte. Die Behandlung erfolgt wie bei Schildläusen.

Spinnmilben

Spinnmilben

Das typische Schadbild dieses winzigen Pflanzensaftsaugers sind gesprenkelte Aufhellungen auf der Blattoberseite und feinste Gespinnste an der Blattunterseite. Spinnmilben bevorzugen trockene Luft und treten häufig an Pflanzen auf, die im Sommer vor heißen, reflektierenden Mauern aufgestellt werden oder wenn das Winterquartier zu warm ist und eine zu geringe Luftfeuchtigkeit aufweist. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und / oder der Einsatz von Raubmilben schaffen Abhilfe. 

Ameisen

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Weitere tierische Schädlinge

Bei der Kultivierung unter Glas und im Zimmer treten gelegentlich Weiße Fliegen auf. Leichter Befall kann mit Gelbtafeln, an denen die erwachsenen Tiere kleben bleiben, kontrolliert werden. Im Frühjahr werden junge Austriebe manchmal von Blattläusen befallen. Abwischen oder Abspritzen mit scharfem Wasserstrahl verhindern meist eine weitere Ausbreitung.

Der Dickmaulrüssler wird oft durch Substrate eingeschleppt oder wandert bei im Sommer im Freiland eingesenkten Pflanzen durch den Boden zu. Der Käfer verursacht typischen Buchtenfraß an den Blatträndern. Gefährlicher ist jedoch die Fraßtätigkeit seiner Larven im Boden an Wurzeln und der Stammbasis. Beim ersten Auftreten der Schadsymptome sollten dagegen parasitierende Nematoden eingesetzt werden.

Durch veränderte Klimabedingungen ist zu befürchten, dass weitere Schädlinge, die zur Zeit vor allem in Freilandkulturen von Bedeutung sind, auf unsere Kübelpflanzen übergreifen, wie z. B. Mittelmeerfruchtfliege, Zitrusminiermotte, Zitrusbock und Thripse.

Bakterielle Erkrankungen und Pilzbefall 

In den Zitrusanbauländern auf der ganzen Welt werden die Bäume in den Plantagen von einigen extrem gefährlichen Krankheiten wie dem Citrus Tristeza Virus, der Zitruswelke oder dem Citrus-Greening bedroht. Millionen von Zitrusbäumen mussten bereits gerodet werden. Bei der Kultivierung im Topf traten diese Krankheiten noch nicht auf. 

Xylella fastidiosa

Seit 2013 bedroht diese bakterielle Erkrankung massiv südeuropäische Oliven- und Zitrusplantagen. Der auch als Feuerbakterium bezeichnete Erreger dringt in das Xylem, also in die Leitungsbahnen der Pflanze ein und verhindert den Transport von Wasser und Nährstoffen. Dadurch kommt es zum Absterben der Pflanze. Von Xylella fastidiosa sind mehrere Unterarten bekannt, die ein sehr breites Wirtspflanzenspektrum aufweisen, das weit mehr als 100 Pflanzenarten umfasst. Überträger des Bakteriums sind Zikaden. 

Eine Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich. Treten sichtbare Schäden wie Blatt- und Triebnekrosen auf, ist die Pflanze nicht mehr zu retten und muss vernichtet werden. Um eine Einschleppung nach Österreich zu verhindern, ist die Mitnahme jeglicher Wirtspflanzen aus Befallsgebieten (derzeit Apulien, Korsika, Côte d’Azur, Mallorca, Menorca, Ibiza) verboten. Zu den Hochrisikopflanzen zählen u. a. Lavendel, Rosmarin, Oleander, Olive und Kaffee. Der österreichische Pflanzenschutzdienst aktualisiert regelmäßig diesbezügliche Informationen.

Triebwelke

Das Welken von jungen Trieben kann unterschiedliche pilzliche Erreger als Ursache haben. Die Schadbilder ähneln sich stark. 

Phytophthora-Pilze infizieren die Pflanzen über die Wurzel, besonders bei großer Bodennässe. Für stark befallene Pflanzen gibt es oft keine Hilfe. Bis die Pflanze mit Blatt- und Triebsterben auf die Wurzelschädigung reagiert, ist es für Gegenmaßnahmen oft zu spät. Sie können versuchen, durch Umtopfen, Trockenhalten und Rückschnitt die Pflanze zu retten.

Grauschimmel (Botrytis) kann im schlecht belüfteten Winterquartier bei hoher Luftfeuchtigkeit auftreten, aber auch in feuchtwarmen Sommern stellt er eine Gefahr dar. Zunächst welken die weichen Triebe, bei starkem Befall sind Blätter und Blüten mit einem grauen Schimmelbelag überzogen. Sorgen Sie für gute Durchlüftung und entfernen Sie die infizierten Triebe. 

Bei Colletotrichum kommt es zum Absterben ganzer Astpartien. Sorgfältiges Zurückschneiden bis ins gesunde Holz und das Spritzen eines Fungizids können die Krankheit aufhalten. Sorgen Sie für gute Abtrocknung der Krone und optimale Standortbedingungen.

Bei allen Anwendungen von chemischen Pflanzenschutzmitteln beachten Sie, dass die Früchte nicht oder nur nach einer entsprechenden Wartefrist verzehrt werden können. Grundsätzlich sollten biologische Mittel bevorzugt werden.