In früheren Jahrhunderten verwendeten die Zitrusgärtner, die sogenannten Orangeure, immer eigene Erdmischungen. Diese waren den regionalen Gegebenheiten, wie der Größe der Pflanzen, den Pflanzgefäßen, verfügbaren Rohstoffen aber auch dem Klima angepasst.
Der Küchengärtner des französischen Königs Ludwig XIV. stellte bereits Ende des 17. Jahrhunderts fest, dass die Gärtner ein großes Geheimnis um ihre Erdmischungen machten und die Ansichten sehr unterschiedlich waren. Trotz dieser Geheimniskrämerei sind aus früheren Jahrhunderten zahlreiche Rezepte überliefert. Neben den üblichen Bestandteilen wie Mistbeeterde, Lauberde, Kompost, Lehm und Ackerboden werden auch immer wieder Bestandteile wie Gassenkot oder kleine Tierkadaver genannt.
Auch in den Österreichischen Bundesgärten wird seit Jahren die Erdmischung für die Zitruspflanzen selbst hergestellt. Es wird hier nach alten Rezepturen gearbeitet, die im Laufe der Jahre immer wieder auf der Basis der eigenen Erfahrungen verändert werden. Außer den verwendeten Bestandteilen ist auch die mehrjährige Reifezeit eine wichtige Voraussetzungen für eine gute Zitruserde.
Zur Zeit besteht die Zitruserde in den Österreichischen Bundesgärten aus
2 Teilen Buchenlaub-Misterdegemisch,
2 Teilen grobfaserigem Torf,
1 Teil Lehmerde,
½ Teil Vulkangestein und
Für das Buchenlaub-Misterdegemisch wird frischer Elefantenmist aus dem Tiergarten Schönbrunn verwendet. Dieser wird im ersten Jahr zum Verrotten auf einem Haufen abgedeckt gelagert. Im Herbst wird Buchenlaub aus dem Park mit dem Rasenmäher eingesammelt; durch das Zerkleinern des Laubes wird der Verrottungsprozess beschleunigt. Im folgenden Jahr wird dieses gehäckselte Buchenlaub mit dem ein Jahr gelagerten Mist abgedeckt. Es muss genau so viel Buchenlaub wie Elefantenmist verwendet werden. Diese Mischung muss weitere vier Jahre verrotten. Zweimal jährlich wird sie gewendet.
Nach fünf Jahren werden im Sommer die restlichen Teile zu dem Buchenlaub-Misterdegemisch dazu gegeben und sorgfältig vermengt. Um eventuell vorhandene Samen abzutöten, wird die Erde mit einem Dampfgerät sterilisiert. Sie ruht nun ein weiteres halbes Jahr und kann dann im darauf folgenden Frühjahr zum Umtopfen verwendet werden.