Zitruspflanzen gibt es zwar mittlerweile selbst im Diskounter für wenig Geld, sie gelten jedoch als komplizierte Kultur. Wenn Sie einige grundlegende Dinge beachten und ihren Pflanzen die nötige Aufmerksamkeit schenken, können Sie viele Jahre Freude an Ihren eigenen Zitronen und Orangen haben.

Die Grundlage für eine erfolgreiche Kultivierung eines Zitrusbäumchens wird bereits beim Kauf gelegt. Im gut sortierten Fachhandel ist nicht nur die Sortenauswahl wesentlich größer, sondern auch die entsprechende gärtnerische Beratung möglich, auch werden hier auf die Kultur von Zitrus abgestimmte Spezialerden und Spezialdünger angeboten.

Sortenwahl

Am Anfang sollten Sie sich überlegen, ob Sie eine hübsche Zierpflanze haben oder auch die Früchte genießen möchten. Beginnen Sie mit eher anspruchslosen Arten. Geht es Ihnen nur um den dekorativen Wert, eignet sich eine Calamondinorange (Citrofortunella microcarpa), deren Früchte zwar auch genießbar, jedoch wenig wohlschmeckend sind. Möchten Sie die Früchte ihrer Pflanze auch verwerten, können Sie mit einer Bitterorange (Citrus x aurantium) beginnen, aus deren Früchten Sie zum Beispiel Marmelade kochen können. Idealer Zeitpunkt für den Kauf ist das späte Frühjahr nach den Eismännern, da Sie jetzt die Pflanze nach draußen stellen können.

Pflanzgefäß

In der Regel bekommen Sie die Pflanze in einem einfachen Plastikgefäß, das nicht zu der edlen Pflanze passt. Im Frühjahr kann sie problemlos umgetopft werden. In unserem Klima sind Holzkübel hervorragend geeignet, da sie eine isolierende Wirkung für den Erdballen haben und im Vergleich zu Terrakottagefäßen wesentlich leichter sind. Möchten Sie jedoch den mediterranen Aspekt der Zitruspflanzen hervorheben, können Sie die Pflanze auch in ein leichter zu transportierenden Plastiktopf setzen, der in die Terrakotta hineinpasst. Wichtig ist, dass das Gießwasser ablaufen kann, um Staunässe zu vermeiden.

Sommerstandort

Zitruspflanzen fühlen sich an einem warmen, windgeschützten Platz wohl. Dabei ist es egal, ob es der Balkon, die Terrasse oder ein sonnenexponierter Platz im Garten ist. Stellen Sie die Pflanze nicht auf einen Untersetzer, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Ideal sind Ziegelsteine, kurze Holzlatten oder im Handel erhältliche Terrakottafüße, auf die die Pflanze gestellt wird. Dabei muss jedoch ein sicherer Stand gewährleistet werden.

Auch wenn es schwerfällt, jetzt sollten Sie auch die reifen Früchte ernten, damit die Pflanze ausreichend Kraft hat zur Ernährung der neu angesetzten. Manche Sorten setzen auch viel mehr Früchte an, als ausreifen können. Die Folge ist, dass die Früchte klein bleiben und weniger Aroma entwickeln. Auch wird die Pflanze dadurch geschwächt. Als Faustregel gilt, dass 30 Blätter eine Frucht versorgen können. Im Juni muss daher zu starker Fruchtbehang ausgedünnt werden.

Gießen und Düngen

Im Sommer benötigen Zitruspflanzen viel Wasser. An heißen Tagen muss täglich gegossen werden. Verwenden Sie jedoch nur abgestandenes, handwarmes Wasser. Prüfen Sie vor dem Gießen, ob der Ballen trocken ist. Fühlt sich der Ballen noch feucht an, verschieben Sie das Gießen auf den folgenden Tag. Zitruspflanzen sind Starkzehrer. Ab April benötigen Sie einmal wöchentlich einen eisenhaltigen Dünger. Im Fachhandel sind mittlerweile Zitrus-Spezialdünger und für den biologischen Anbau zugelassene erhältlich. Halten Sie sich genau an die Dosierungsanweisung. Mitte August muss die Düngung beendet werden, damit die neuen Triebe noch vor dem Einräumen in das Winterquartier ausreifen können.

Winterquartier

Bis auf wenige Sorten sind Zitruspflanzen nicht winterhart und müssen daher vor den ersten Nachtfrösten in das Haus geholt werden. Anders als im Frühjahr gibt es hier aufgrund der großen regionalen Unterschiede keine Faustregel. Beobachten Sie die Wettervorhersagen. Stehen ab Mitte Oktober längere Regenperioden bevor, ist es besser die Pflanzen bereits hinein zu holen. Vor dem Einräumen der Pflanzen ist eine Kontrolle auf Schädlingsbefall wichtig. Auch kann prophylaktisch ein letztes Mal im Garten mit einem Sud aus Knoblauchjauche gegossen werden, der vor saugenden Insekten schützt.

In den historischen Orangeriegebäuden werden sie bei 5 – 8 °C überwintert. Als Faustregel gilt, je kühler der Raum ist, desto weniger Licht benötigen die Pflanzen. Ideal sind ungeheizte Wintergärten oder verglaste Veranden, helle, kalte Stiegenhäuser, auch frostfreie Abstellräume mit ausreichend Licht sind geeignet. Das kühle Schlafzimmer ist dagegen meist doch nicht so kühl, wie man meint und das geheizte Wohnzimmer ist völlig ungeeignet. Warum? Zitruspflanzen sollen im Winterquartier in eine Ruhephase versetzt werden. Gelingt das nicht, treiben sie aus; je wärmer es ist, desto mehr und dafür benötigen sie viel Licht, das in unseren Wohnräumen nicht vorhanden ist. Die Folge sind lange, hässliche Lichttriebe und vermehrter Schädlingsbefall. Vor allem Spinnmilben treten bei zu hohen Temperaturen und zu niedriger Luftfeuchtigkeit auf. Auch können sich viele Schädlinge erst bei Temperaturen über 15 °C vermehren. Ein kühler Überwinterungsraum ist daher auch die beste Schädlingsprophylaxe.

Im kühlen Winterquartier muss nur sehr wenig gegossen werden. Je nach Temperatur und Lichtintensität reicht einmal Gießen pro Woche aus. Auch hier ist es wichtig, die Feuchtigkeit des Erdballens zu kontrollieren. Einen zu feuchten Ballen quitiert ihre Pflanze mit Blattabwurf.

Schädlingsbefall

Im Winter müssen die Pflanzen regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrolliert werden. Spinnmilben, Schild-, Schmier- und Wollläuse sind die häufigsten Schädlinge. Lassen Sie sich im Zweifelsfall im Fachhandel beraten. Greifen Sie nur zu biologischen Pflanzenschutzmiteln, damit Sie ihre Früchte auch essen können. Darüber hinaus schützen Sie damit weitestgehend eventuell vorhandene Nützlinge und schonen die Umwelt.

Wenn Sie während des gesamten Jahres darauf achten, dass die Standortbedingungen passen, das Winterquartier ideal ist, die Pflanze nach ihren Bedürfnissen gegossen wird und ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist, ist sie auch widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen.

Ernte und Schnitt

In den Wintermonaten ab Mitte Dezember können Sie die Früchte ernten, anschließend erfolgt der Schnitt. Geschnitten werden Zitrus wie unsere heimischen Obstbäume. Auf den Erdballen können Sie jetzt auch festen organischen Dünger wie z. B. Hornspäne aufbringen. Falls nötig, kann nun auch umgetopft werden. Das neue Pflanzgefäß soll maximal eine Handbreit größer als das alte sein. Verwenden Sie Zitruserde. Wichtig ist, dass der Erdballen nicht tiefer als zuvor getopft wird.

Ausräumen aus dem Winterquartier

Spätestens nach den Eismännern können Sie ihre Zitruspflanzen aus dem Winterquartier ausräumen. Setzen Sie die Pflanzen jedoch nicht sofort der prallen Sonne aus, sie wird Sonnenbrand bekommen. Während einer Woche im lichten Schatten kann sich die Pflanze an die intensive Sonneneinstrahlung gewöhnen und dann an ihren endgültigen Stellplatz gebracht werden.

Haben Sie nach zwei bis drei Jahren ausreichend Erfahrung gesammelt und sind vom Zitrusvirus infiziert, steht einer Vergrößerung der Sammlung nichts mehr im Wege und Sie können sich auch an anspruchsvollere Arten wagen.