Jedes Jahr im Frühjahr stehen wir vor demselben Problem: wann räumen wir unsere Zitruspflanzen aus? Ist das Wetter stabil? Muss man noch mit einem Kälteeinbruch rechnen?
Früher galt die Faustregel, dass erst nach der Kalten Sophie am 15. Mai Kübelpflanzen ausgeräumt werden dürfen, da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Nachtfröste unseren Lieblingen den Garaus gemacht hätten. Je nach Region ist auf diese Regel schon seit langem kein Verlass mehr. In begünstigten Lagen können Kübelpflanzen meist schon Ende April/Anfang Mai aus dem Winterquartier ins Freie gebracht werden. Auch wenn langfristige Wettervorhersagen sehr unsicher sind, lässt sich meist eine Tendenz beobachten. Im Zweifelsfall sollten Sie jedoch noch etwas abwarten.
Trotz allgemein steigender Temperaturen ist der Winter für Zitruspflanzen die schwierigste Zeit. Zu warme und zu dunkle Winterquartiere stellen eine echte Herausforderung für die Pflanzen und ihre Betreuenden dar. Um die wertvollen Pflanzen im Frühjahr nicht zusätzlich zu belasten, sind ein paar einfache Regeln zu beachten.
Abernten, Schnitt und Umkübeln
Auch wenn es schwerfällt, spätestens jetzt sollten alle noch vorhandenen Früchte abgeerntet werden, damit die Pflanze Kraft für Blüte und Austrieb hat. Wurde sie nicht bereits im Februar/ März geschnitten, kann auch dies jetzt noch erfolgen. Als Faustregel gilt, dass Zitruspflanzen wie Obstgehölze geschnitten werden sollen. Es werden trockene und nach Innen wachsende Triebe entfernt sowie zum Erhalt einer ausgeglichenen Krone auch Ausreißer nach oben oder auf die Seite. Falls nötig, kann anschließend das Umkübeln vorgenommen werden. In welchen Abständen die Pflanzen umgesetzt werden sollen, kann nicht generell beantwortet werden. Bei kleineren Pflanzen erfolgt es in kürzerem Abstand als bei großen. Spätestens dann, wenn die Pflanze „müde“ wirkt oder das Pflanzgefäß defekt ist, sollte sie umgesetzt werden. Wichtig ist, dass das neue Gefäß nur etwa 10 % größer sein soll, als das alte. Auch darf der Erdballen im neuen Gefäß keinesfalls tiefer gesetzt werden. Im Handel ist speziell für Zitruspflanzen aufbereitetes Substrat erhältlich.
In den Blogbeiträgen zum Schnitt und zum Umkübeln finden Sie detaillierte Informationen.
Düngen
Werden die Pflanzen aus der Winterruhe geholt, muss nun wieder regelmäßig gedüngt werden. Zunächst können Hornspäne in die Oberfläche des Topballens vorsichtig eingearbeitet werden. Da Zitruspflanzen flach wurzeln, ist darauf zu achten, dass die oberflächennahen Wurzeln nicht verletzt werden.
Während des gesamten Sommers erfolgen wöchentliche Düngergaben. Im Handel sind spezielle Flüssigdünger für Zitruspflanzen mit einem erhöhten Eisengehalt erhältlich. Bitte beachten Sie bezüglich der Menge die Packungsbeilage. Mitte August sollte das Düngen eingestellt werden, damit die weichen Triebe ausreifen können, bevor die Pflanze in das Winterquartier kommt.
Ausräumen
Zitruspflanzen vertragen zwar keinen Frost, jedoch problemlos kühle Nächte. Beobachten Sie daher genau die Wettervorhersage ab Ende April. Oft ist es möglich, die Pflanzen ab Anfang Mai ins Freie zu bringen. Je kühler sie überwintert wurden, desto besser vertragen sie auch jetzt kühle Nächte.
Da die Pflanzen im Winterquartier in der Regel ein wesentlich geringeres Lichtangebot haben, müssen sie zunächst an die hohe Lichtintensität im Freien gewöhnt werden. Am besten ist es, die Pflanzen an einem bedeckten Tag ins Freie zu bringen.
Stellplatz
Um Sonnenbrand zu vermeiden, werden sie in der ersten Woche an einem lichten Schattenplatz aufgestellt. Im Anschluss fühlen sie sich dann an einem vollsonnigen, windgeschützten Platz sehr wohl. Idealerweise stehen sie auf Ziegeln, kleinen Holzleisten oder Terrakottafüßen, damit überschüssiges Gießwasser abfließen kann, keineswegs auf Untersetzern. Dabei muss ein sicherer Stand gewährleistet werden.
Gießen
Während des Sommers benötigen Zitruspflanzen an heißen Tagen täglich Wasser. Achten Sie darauf, dass nur mit warmem, abgestandenem Wasser gegossen wird. Wenn vorhanden, kann auch Regenwasser verwendet werden. An weniger heißen Tagen oder bei Regenwetter müssen die Pflanzen entsprechend weniger gegossen werden. Gießen Sie nur, wenn der Erdballen wirklich trocken ist. Eine trockene Oberfläche bedeutet keineswegs, dass gegossen werden muss. Im Zweifelsfall können Sie vorsichtig mit dem Finger am Topfrand etwas tiefer bohren, um zu fühlen, ob die Erde bereits trocken ist. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, ob die Pflanzen Wasser benötigen.